Nachrichten | 17.11.2004

Gift durch Gen

Der Gen-Pflanzenanbau in den USA lässt den Pestizidverbrauch massiv ansteigen

Der Anbau von Gen-Mais, Gen-Soja und Gen-Baumwolle in den USA hat von 1996 bis einschließlich 2004 zu einem Mehrverbrauch an Pestiziden von rund 55.000 Tonnen geführt. Zu diesem Ergebnis kommt der amerikanische Agrarexperte Charles Benbrook in einer Studie für die US-Organisation BioTech InfoNet. Basis der Arbeit sind detaillierte Auswertung der Statistiken des US-Landwirtschaftsministeriums. Dabei wurde der Pestizidverbrauch auf den Gen-Äckern mit den jeweils ausgebrachten Mengen auf den konventionell angebauten Flächen verglichen. Als Grund für den Mehrverbrauch nennt die Studie das immer häufigere Auftauchen von herbizidresistenten Unkräutern.

Einige Ergebnisse im Detail:

  • In den ersten drei Jahren Gen-Anbau von 1996 bis 1998 sank die Menge der verwendeten Pestizide tatsächlich so, wie von Gentechnik-Befürwortern immer behauptet wurde. Über die drei Jahre hinweg wurden insgesamt gut 9.000 Tonnen Wirkstoff eingespart. Ab 2001 stieg der Mehrverbrauch dann rasant an.
  • Der Mehrverbrauch geht ausschließlich auf den Einsatz von Herbiziden zurück Der Anbau von Bt-Mais und Bt-Baumwolle, die ein Insektengift produzieren, das sie gegen bestimmte Schädlinge resistent macht, konnte dagegen den Einsatz von Insektiziden tatsächlich auf ein Drittel bis ein Viertel senken. Allerdings ging das von den Pflanzen selbst produzierte Gift nicht in die Berechnungen mit ein.
  • Während konventionelle Soja-Farmer ihren Herbizidverbrauch in den letzten Jahren verringern konnten, mussten Gen-Soja-Farmer immer mehr spritzen. Sie brachten pro Acre Anbaufläche (0,4 Hektar) 1,45 US-Pfund (453 Gramm) an Wirkstoffen aus, die konventionellen Kollegen brauchten nur 0,78 Pfund. Bei herbizidresistenter Baumwolle betrug das Verhältnis 2,60 zu 1,67 Pfund zugunsten der konventionellen Baumwolle.
  • Ein Ende des steigenden Herbizidverbrauchs ist nicht abzusehen. Es werden derzeit jedes Jahr mehr und giftigere Wirkstoffe eingesetzt. Allein in 2004 betrug der Mehrverbrauch an Herbiziden auf den Gen-Äckern der USA rund 25.000 Tonnen. Zum Vergleich: In Deutschland wurden 2003 insgesamt 28.000 Tonnen Pestizidwirkstoffe verkauft, davon 15.000 Tonnen Herbizide.

Zur Studie „Genetically Engineered Crops and Pesticide Use in the United States: The First Nine Years

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